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Publikation der Dissertation

Publikation der Dissertation

Die Doktorarbeit ist eingereicht, die mündliche Prüfung bestanden – doch erst mit der Veröffentlichung der Dissertation ist die Promotion abgeschlossen. In diesem Artikel soll es nun darum gehen, Ihnen einen groben Überblick über verschiedene Formen und Möglichkeiten der Veröffentlichung zu geben. Wir hoffen, Ihnen damit die Entscheidung zu erleichtern, auf welche Art Sie Ihre Dissertation veröffentlichen.

Bitte beachten Sie: Mitunter formulieren die Gutachter Ihrer Arbeit verbindliche Änderungs- oder Ergänzungswünsche, die Sie vor der Veröffentlichung berücksichtigen müssen. In diesem Fall ist vor der Drucklegung das Manuskript dem Betreuer bzw. Korreferenten erneut mit den gewünschten Änderungen vorzulegen. Bei Erfüllung der Auflagen erteilt der Betreuer bzw. Korreferent dann die Druckgenehmigung.

Publikationsmöglichkeiten: Überblick

Welche Möglichkeiten haben Sie, der Veröffentlichungspflicht nachzukommen? In der Promotionsordnung sind eine Reihe von Varianten aufgelistet:

  • Ihre Arbeit erscheint als Band einer Zeitschrift oder wissenschaftlichen Reihe
  • Ihre Arbeit wird als selbständige wissenschaftliche Monographie veröffentlicht (Einzelveröffentlichung)
  • Sie können Ihre Dissertation online über die Universitätsbibliothek publizieren. Die UB bietet Ihnen zusammen mit dem Olms-Verlag in Hildesheim außerdem die Möglichkeit, Ihre Dissertation parallel als Verlagspublikation und elektronisch zu veröffentlichen („Open Publishing LMU“)

Unterschiede, Vor- und Nachteile der Varianten

Worin bestehen nun die Unterschiede und welche (möglichen) Vor- und Nachteile der verschiedenen Veröffentlichungsformen gibt es?

Elektronische Veröffentlichung

Die Universitätsbibliothek der LMU München (UB) bietet Promovierenden die Möglichkeit, die Dissertation im elektronischen Format abzugeben. Die Arbeit wird dann auf dem Server der UB publiziert. Weitere Hinweise finden Sie dazu unter https://edoc.ub.uni-muenchen.de/

Die elektronische Veröffentlichung hat einige Vorteile:

Der Arbeitsaufwand für Umformatierungen (Überarbeitung des Layouts) ist deutlich überschaubarer als bei einer Print-Publikation.

  • Technisch sind kaum Vorkenntnisse erforderlich (zumindest nicht mehr als bei der Erstellung der Arbeit mittels PC).
  • Die Publikation erfolgt erheblich schneller als über einen Verlag. Sie erhalten Ihren Titel also früher.
  • Die Veröffentlichung ist (fast) kostenlos. Es müssen lediglich 6 gedruckte Exemplare bei der UB abgegeben werden, die geringe Druck- und Bindekosten verursachen.
  • Ihre Dissertation und damit Ihre Forschungsergebnisse sind leichter und schneller aufzufinden, dies begünstigt eine schnelle(ere) und breite(re) Rezeption.

Auf der anderen Seite gilt es zu bedenken:

  • Die Reputation einer elektronischen Veröffentlichung ist (je nach Fachdisziplin) in manchen Fächern immer noch niedriger als bei einer Print-Publikation - noch! Im Gegensatz zu wissenschaftlichen Verlagsreihen, in denen die Herausgeber über die Aufnahme in die Reihe entscheiden, musste die Arbeit keine weiteren „Qualitätskontrollen“ vor der Veröffentlichung durchlaufen.
  • Sie haben kein „richtiges“ Buch in Händen (falls Ihnen das wichtig sein sollte). Das „haptische“ Erlebnis fehlt.
  • Ist die Arbeit auf dem Server der UB veröffentlicht, nehmen andere Verlage sie in der Regel nicht mehr ins Programm. Eine spätere Veröffentlichung als Buch wird damit schwierig.

Für die letzten beiden Punkte gibt es seit einiger Zeit eine Lösung:

Die UB bietet zusammen mit dem Olms-Verlag eine neue, kostengünstige Möglichkeit, „Open Publishing LMU“. Sie können Ihre Dissertation parallel als Verlagspublikation und elektronisch auf dem Server Elektronische Dissertationen der LMU veröffentlichen. Die Kosten sind dabei äußerst überschaubar. Alle Informationen dazu finden Sie unter https://edoc.ub.uni-muenchen.de/help/oplmu.html. Auch andere Verlage bieten solche Formen von Hybrid-Publikation an, allerdings können hier – je nach Verlag – doch wieder erhebliche Kosten auf Sie zukommen.

Exkurs: Open Access versus Closed Access
Wenn Sie Ihre Dissertation online veröffentlichen wollen, sollten Sie sich zumindest grundlegend mit der Art des Zugangs zu ihrer Veröffentlichung auseinandersetzen. Denn neben bezahlpflichtigen Zugangsmethoden gibt es immer mehr frei verfügbare wissenschaftliche Online-Ressourcen. Open Access ist hier das Zauberwort. Wenn Sie also eine möglich große Reichweite Ihrer Publikation erzielen wollen, mag ein Open Access-Modell sinnvoll sein. Wenn Sie dies aber wiederum bei einem größeren Verlag vorhaben, können auch bei einer Online-Veröffentlichung einiges an Kosten auf Sie zukommen. Informieren Sie sich also über das jeweilige Modell des Verlags, den Sie in Betracht ziehen.

Gedruckte Veröffentlichung: Wissenschaftliche Reihe oder Monographie

Wenn Sie Ihre Dissertation nicht elektronisch, sondern als „echtes“ Buch veröffentlichen wollen, gibt es hinsichtlich der Verlagswahl mehrere Möglichkeiten, die wiederum jeweils bestimmte Vor- und Nachteile haben.

Großer Fachverlag

Keine Frage: Veröffentlichen Sie Ihre Arbeit in einem großen bzw. bekannten Fachverlag, so hat dies sicherlich die größten Reputation im Wissenschaftsbetrieb. Das Prestige dieser Veröffentlichungsform rührt schlicht daher, dass solche Fachverlage nur diejenigen Manuskripte in ihr Programm aufnehmen, die von den Herausgebern bzw. Lektoren entsprechend geprüft wurden: Passt die Arbeit qualitativ und inhaltlich ins Verlagsprogramm bzw. die Reihe?

Wenn Ihre Arbeit dann in einem solchen Verlag veröffentlicht ist, können Sie davon ausgehen, dass Ihre Arbeit auch tatsächlich von der (ggf. nicht nur wissenschaftlichen) Öffentlichkeit wahrgenommen wird: Renommierte Fachverlage bewerben ihre Neuerscheinungen und sorgen auch häufig dafür, dass Ihre Arbeit rezensiert wird.

Diesen Vorteilen stehen unbestreitbar auch einige Nachteile gegenüber:

Nicht selten fordert der Verlag eine Überarbeitung Ihre Manuskripts: In der Regel handelt es sich dabei um eine Kürzung! Das bedeutet: Gerade haben Sie Ihr Opus Magnum abgeschlossen und schon müssen Sie sich schon wieder damit intensiv beschäftigen…

Auch wenn die Verlage ggf. Ihr Manuskript nochmals neu formatieren und professionell setzen, fordern sie z.T. von Ihnen eine nach bestimmten Vorlagen gestaltete Datei. Das bedeutet: Sie haben ggf. viel Arbeit mit der (technischen) Überarbeitung. Manche - auch große und renommierte! - Verlage verlangen sogar, dass Sie selbst die Arbeit in ein druckfertiges Manuskript umformatieren! Der Zeitaufwand für das Layouten der eigenen Arbeit kann dabei erheblichen Umfang haben.

Aufgrund der vorangegangen Punkte ist es schon zu ahnen: An eine schnelle Publikation der Dissertation ist bei diesem Weg nicht zu denken! Angefangen von der Begutachtung Ihrer Arbeit durch den Verlag bis hin zu ggf. inhaltlichen und technischen Überarbeitungen – das alles kostet Zeit. D.h., dass Sie nicht nur auch nach der mündlichen Prüfung viel Arbeitszeit in Ihre Dissertation investieren müssen, sondern auch Ihre Doktorurkunde erst spät in Händen halten.

In der Regel ist die Veröffentlichung in einem renommierten Fachverlage mit nicht geringen Kosten verbunden, über die sich hier allerdings keine allgemeinen Angaben machen lassen: Jeder Verlag kalkuliert anders und die Kosten für Sie von vielen weiteren Faktoren abhängig wie Seitenumfang und Ausstattung (z.B. Farbseiten, Paperback oder Hardcover etc.), etwaiger Beteiligung am Verkaufserlös etc.

Zusätzlich ist es – selbst bei großen Verlagen - nicht unbedingt gegeben, dass der Verlag ein Korrektorat oder Lektorat übernimmt. Es kann passieren, dass Sie sich darum selbst bemühen oder dies extra bezahlen müssen.

Exkurs: Zahlen, aber nichts verdienen? Und was ist eigentlich die VG Wort?
Wie sie wohl bereits bemerkt haben, haben wir bisher zwar viel über die Kosten einer Publikation gesprochen, aber kein Wort darüber verloren, was man mit einer Veröffentlichung verdienen kann. Dies liegt daran, dass erstens nicht alle Verlage Ihnen Royalties anbieten werden (oder aber sie sich mit einer Erhöhung des Druckkostenzuschusses im Voraus bezahlen lassen) und zweitens, dass aufgrund der oft eher kleinen Auflagen wissenschaftlicher Publikationen der mögliche Gewinn für Sie eher gering ausfallen dürfte.

Wichtig ist daher: Informieren Sie sich über die VG Wort!
Was die Gema im Bereich der Tonträger ist, ist die VG Wort im Bereich der Texte und Bücher: Die Verwertungsgesellschaft Wort hat es sich zur Aufgabe gemacht, Autorinnen und Autoren für die Vervielfältigung ihrer Werke zu entschädigen. Dies wird mitunter durch Erhebungen auf Druck- und Kopiergeräte und durch Abgaben von Universitäten finanziert. Dieses Geld wird in jährlichem Turnus an die registrierten Autorinnen und Autoren für die im jeweiligen Jahr veröffentlichten Publikationen ausgeschüttet. Dabei kann der Betrag von Jahr zu Jahr variieren. Um von diesen Ausschüttungen zu profitieren, müssen Sie sich also bei der VG Wort anmelden und Ihre Publikationen rechtzeitig melden. Weiter Informationen finden Sie auf der Homepage der VG Wort: http://www.vgwort.de/startseite.html

Kleinere und auf Dissertationen spezialisierte Verlage

Inzwischen gibt es eine Menge kleinerer Verlage, die sich auf das Publizieren von Dissertationen (und oft auch Master- und Bachelor- bis hin zu Hausarbeiten) spezialisiert haben. Natürlich gibt es hier zwischen den Verlagen in dieser Kategorie viele Unterschiede, grob vereinfacht lassen sich aber einige gemeinsame Vor- und Nachteile feststellen. Vorteile sind:

  • Die Kosten variieren: Je nach Verlag und Vertragsmodell ist sogar eine kostenlose Veröffentlichung möglich!
  • Die Bearbeitungszeit bis zur Veröffentlichung ist in der Regel wesentlich kürzer. Oft werden Bücher im Print-on-Demand-Verfahren gedruckt.

Die Nachteile:

  • Meistens findet keine größere Qualitätskontrolle statt (bisweilen auch überhaupt keine) und es wird jedes Manuskript angenommen. Das Prestige einer solchen Veröffentlichung ist wesentlich geringer.
  • Häufig wird wenig bis überhaupt keine Werbung für die Veröffentlichung gemacht – dies ist für die Verlage schlicht nicht leistbar. Im ungünstigsten Fall wird Ihre Arbeit also kaum wahrgenommen.

Exkurs: Wie komme ich zu einem Verlag?
Bei kleineren Verlagen sollten Sie auf der jeweiligen Homepage alle nötigen Informationen finden und gerade weil diese Verlage oft auf einen hohen Output angewiesen sind, sollte die Kontaktaufnahme relativ unproblematisch sein. Auch der Kontakt zur UB bei einer Online-Publikation ist relativ einfach. Bei größeren Verlagen aber kann die Kontaktaufnahme etwas schwieriger sein. Neben den zugänglichen Informationen auf der Homepage des Verlages raten wir Ihnen aber zuerst mit Ihrer Doktormutter oder Ihrem Doktorvater zu sprechen, ob sich nicht über diese ein Kontakt zu einem Verlag herstellen lässt oder vielleicht sogar ein Platz in einer Reihe finden lässt, für die ihre Professorin oder ihr Professor verantwortlich ist.

Schlussendlich ist die Entscheidung, wo sie publizieren, auch eine Entscheidung darüber, was Sie mit der Publikation Ihrer Dissertation erreichen wollen. Geht es Ihnen darum, die nötigen Voraussetzungen zu erfüllen, um den Doktorgrad führen zu dürfen, oder wollen Sie anschließend in der Wissenschaft bleiben und sehen Ihre Dissertation damit als erste große eigenständige Publikation an? Wie Sie diese Frage beantworten, können wir Ihnen nicht abnehmen, aber wenn Sie im Licht dieser Überlegung die vorher aufgeführten Möglichkeiten der Publikation betrachten, dürfte Ihnen die Wahl leichter fassen. Eine Publikation bei einem großen und teuren Verlag würde, wenn Sie danach nicht im wissenschaftlichen Bereich tätig werden wollen, kaum sinnvoll sein. Andersherum mag eine Publikation bei einem unbekannten Verlag, wenn Sie in der Wissenschaft bleiben möchten, ebenfalls nicht unbedingt hilfreich sein.